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5. ADEMED-Expedition 2016 -
Cook und Vanuatu

Hauptstadt: Port Vila

Fläche: 12190 km²

               

Dauerhafte Einwohner: 286.430

 

Bevölkerungsdichte: 19,7 Einwohner pro km²

 

Staatsform: Parlamentarische Demokratie

Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazifik. Die aus 82 separaten Inseln bzw. Inselgruppen bestehende Nation ging 1980 aus dem seit 1906 gemeinsam von Großbritannien und Frankreich verwalteten Territorium Neue Hebriden hervor.

Geographie: Das zu Melanesien zählende Inselgebiet von Vanutu liegt etwa 1750 Kilometer östlich von Nordaustralien entfernt im Südpazifik. Zwischen den nördlichsten und den am südlichsten gelegenen Inseln erstrecken sich etwa 1300km. 

Das Y-förmige Archipel setzt sich aus 82 einzelnen Inseln zusammen, von denen 65 bewohnt sind; die größten sind Espiritu Santo (3955,5km2), Malekula (2041,3km2) und Efate. Die beiden größten Städte sind die Hauptstadt Port Vila auf der Insel Efate und Luganville auf der Insel Espiritu Santo.

Der Großteil der Inseln ist vulkanischen Ursprungs und relativ hügelig; der Boden, sowie die Küstenlinie ist größtenteils felsig und nur bedingt zur Landwirtschaft geeignet. 

 

Durch eine wachsende Bevölkerung werden die Ressourcen des Landes zunehmend beansprucht. Vor allem der verstärkte Fischfang in den küstennahen Gebieten und die Abholzung der Wälder, entweder zur Bauholzgewinnung oder um Platz für Kokosnussplantagen zu schaffen, stellen die Umwelt vor schwierige Herausforderungen. 

Durch die verringerte Waldfläche kann Trinkwasser schlechter im Ökosystem gehalten werden, was sich in der jüngeren Vergangenheit mehrfach in Wasserknappheit niedergeschlagen hat.

Nachhaltige Müllentsorgung, sowie Wasser- und Luftverschmutzung entwickeln sich gerade in den städtischen Gebieten, aber auch in größeren Dörfern, zu wachsenden Problemen.

 

Bemerkenswert sind mehrere aktive Vulkane, darunter der Mount Yasur auf der Insel Tanna, der Lombenben auf der Insel Ambae, sowie mehrere Unterwasservulkane.

Trotz des tropischen Regenwalds, von dem weite Teile der Inseln bewachsen sind, findet sich auf Vanuatu in Flora und Fauna nur eine begrenzte Artenvielfalt. Vor allem die einheimischen Flughunde (Flying Foxes) nehmen eine wichtige Position im Ökosystem ein, da sie zur Bestäubung der Bäume beitragen. Daher bemüht sich die Regierung momentan darum, sie unter Schutz zu stellen.

 

Klima: Das Klima ist tropisch mit etwa 9 warm- bis heißen Monaten, in denen Zyklone auftreten können (meist in der Zeit zwischen Dezember und April).

2015 erklärten die Vereinten Nationen Vanuatu als das Land mit dem Größten Risiko für Naturkatastrophen.

Tropische Zyklone: Zwischen dem 14. Und 15. März 2015 wütete in Vanuatu der Zyklon Pam, der weite Teile des Inselstaates zerstörte. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300km/h war er einer der stärksten jemals gemessenen Zyklone. In der Hauptstadt Port Vila wurden 90% aller Gebäude zerstört oder stark beschädigt (inklusive des Flughafens).  Zyklon Pam wird als die schwerste Katastrophe in der Geschichte Vanuatus bezeichnet.

Erdbeben: Immer wieder erschüttern Erdbeben die Inseln. Das letzte große Beben im Jahr 2002 richtete in der Hauptstadt Port Vila erheblichen Schaden an, es folgte ein Tsunami.

Bevölkerung: Die Erstbesiedlung fand durch Melanesische Völker statt, deren Nachfahren Ni-Vanuatu genannt werden. Heutzutage sind diese jedoch stark vermischt mit Europäern, Asiaten und Bewohnern anderer pazifischer Inseln.  80% der Bevölkerung leben außerhalb der Städte in ländlichen Gebieten, häufig noch in einfachen, traditionellen Dorfgemeinschaften.

 

Sprache: Die einheimische Sprache ist das Bislama, die offiziellen Landessprachen sind Bislama, Englisch und Französisch. Unterrichtet wird allerdings hauptsächlich in Englisch und Französisch. Die Gesellschaft ist recht deutlich in einen englisch- und in einen französischsprachigen Teil getrennt (je nach Zugehörigkeit zur ehemaligen Kolonialmacht).

Bislama gehört zu den Pidgin Sprachen. Es kombiniert eine typisch melanesische Grammatik mit hauptsächlich englischem Vokabular. Bislama ist die einzige Sprache, die vom Großteil der Bevölkerung sowohl verstanden, als auch gesprochen wird.

Zusätzlich zu den offiziellen Landessprachen werden noch 113 verschiedene einheimische Sprachen aktiv gesprochen, welche sich größtenteils nur wenig ähneln. Eine solche Sprachenvielfalt ist weltweit einzigartig. Im Durchschnitt sprechen auf Vanuatu nur etwa 2000 Menschen dieselbe Sprache.

Religionen: Auf Grund des Wirkens europäischer Missionare ab 1823 nahm die Bevölkerung das Christentum als Religion an. Die Mehrheit ist Mitglied der protestantischen Cook Island Christian Church, so gut wie alle gehören einer christlichen Religion an.

 

 

Geschichte: Die Mehrzahl der Bevölkerung gehört einer christlichen Religion an; 1/3 aller Einwohner sind Presbyterier. Lokale Kulte, häufig mit Naturreligiösen oder Voodoo-verwandten Elementen sind jedoch weiterhin (teils parallel) verbreitet. Auf der Vulkaninsel Tanna findet sich sogar die sognannte Prince Philip Movement, die sich auf den britischen Prinzen Philip bezieht: einige Dorfbewohner sind überzeugt, in dem Prinzen den bleichgesichtigen Sohn eines Berggottes gefunden zu haben. In einer alten Überlieferung heißt es, dass dieser auf der Suche nach einer Frau die Ozeane überquert. Der damals frisch mit Queen Elizabeth II. verheiratete Prinz, der die Insel besuchte, traf auf diese Beschreibung zu und wird daher auf Tanna stellenweise als Gott verehrt.

 

Politik: Vanuatu ist eine parlamentarische Demokratie, an deren Spitze ein gewählter Präsident steht, allerdings eher in repräsentativer Funktion.  Regierungsoberhaupt ist ein ebenfalls demokratisch gewählter Premierminister. Ein Rat der „Chiefs“ der einzelnen Dörfer, Malvatu Mauri genannt, fällt alle Entscheidungen, die Kultur, sowie Sprache betreffen.

 

Auf Dorf-Ebene gelten eher die Regeln und Anweisungen der Chiefs, als die der Regierung. Den Chiefs kommt damit eine große Autorität zu und die Regierung bemüht sich um enge Zusammenarbeit.

 

So wie durch die Gesellschaft zieht sich auch durch die Politik eine klare Trennlinie zwischen englisch- und französischsprachigen Mitgliedern. Zu den sprachlichen Schwierigkeiten kommen auch grundlegende politische Unterschiede hinzu: Während die französischsprachige Seite überwiegend konservativ geprägt ist und sich um stärkere Anbindung an Frankreich und die westliche Welt bemüht, sind englischsprachige Politiker in der Regel eher sozialistisch und anti-kolonial eingestellt.

 

Seit der Unabhängigkeit 1980 wurde im Wesentlichen von Neuseeland und Australien Entwicklungshilfe geleistet. Da England sich seit 2005 größtenteils aus der Südpazifikregion zurückgezogen hat, kommt von europäischer Seite keine Unterstützung mehr - allerdings gewinnt in letzter Zeit China durch Hilfsprojekte zunehmend an Einfluss in Vanuatu.

Gesundheitswesen: 80% der Bevölkerung Vanuatus leben in ländlichen, isolierten Gemeinschaften mit nur wenig Zugang zur allgemeinen Gesundheitsversorgung. In vielen Dörfern sorgen daher Kirchen und NGOs für eine minimale Versorgung der Menschen. Gerade dort vertrauen die Menschen auch noch stark auf traditionelle Medizin, sodass  viele Patienten erst in einem sehr späten Stadium ihrer Erkrankung in einer Gesundheitseinrichtung vorstellig werden.

Mit der relativ schnell wachsenden Stadtbevölkerung ist die Regierung jedoch ebenfalls überfordert, sodass auch in den städtischen Gebieten von Port Vila und Luganville nicht wirklich von einem funktionierenden Gesundheitssystem gesprochen werden kann.

Vor allem Neuseeland und Australien unterstützen Vanuatu zwar sowohl finanziell, als auch materiell und personell, aber durch fehlende Organisationsstrukturen, Korruption und Kommunikationsschwierigkeiten verlaufen aktuell viele Bemühungen im Sande.

Wirtschaft: Die vier Hauptwirtschaftszweige sind: Landwirtschaft, Tourismus,  Offshore-Finanzwesen und Viehzucht. Die wichtigsten Exportgüter sind: Kava, Kopra, Rindfleisch, Kakao und Bauholz.

Kava: auch Rauschpfeffer genannt, wird in der Region des Südpazifiks genutzt, um ein traditionelles Getränk herzustellen. Es wird als Zeremonialgetränk bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert, wirkt leicht entspannend, mindert Unruhe, führt zu leichter Euphorie und Gesprächigkeit. Konsumenten fühlen sich in der Regel wohl, entspannt und klar denkend. Auf den Konsum folgt in der Regel erholsamer Schlaf und es gibt keine Nachwirkungen am Folgetag, solange die Zubereitung keinen Alkohol enthält.

Auf Vanuatu wird Kava nachts an einem Ort namens „Nakamal“ („Ort des Friedens“) getrunken. Männer trinken Kava dort aus Muscheln oder leeren Kokosschalen; Frauen war der Genuss ursprünglich verboten.

 

Vor allem in den letzten Jahren hat es sich für viele Farmer als wirtschaftlicher erwiesen, auf den Anbau von Kava, anstatt auf Nahrungsmittel zu setzen. Viele Familien und Dorfgemeinschaften produzieren daher ihre eigenen Lebensmittel, die sie auch auf kleinen lokalen Märkten verkaufen.

Zu den typischen Erzeugnissen zählen: Bananen, Erdnüsse, Zitrusfrüchte, Gewürze (hier vor allem Pfeffer), Taro, Melonen und Vanille. Auch Fisch ist aus der Küche Vanuatus nicht wegzudenken, allerdings wird nur wenig vom gefangenen Fisch zum Verkauf angeboten.

Einem wirtschaftlichen Aufschwung stehen die langen Transportwege, häufig auftretende Naturkatastrophen und auch die weit verbreitete Korruption im Wege.

 

Der Tourismus bringt dringend benötigtes Geld ins Land. Vanuatu gilt weltweit als ein Traumziel für Taucher, die die Südpazifischen Korallenriffe erkunden wollen. Ein Highlight ist definitiv das Wrack des US-Luxus Kreuzers (später zum Kriegsschiff umgerüstet) President Coolidge, das sich direkt vor der Küste der Insel Espiritu Santo befindet. Das im 2. Weltkrieg versunkene Schiff gehört zu den größten erreichbaren Schiffwracks weltweit.

 

Vanuatu gilt ebenfalls als Steuerparadies. Es gibt weder Einkommenssteuer, noch Unternehmenssteuern, Kapitalertragssteuern, Abzugssteuern oder Erbschaftssteuern; noch irgendeine Form der Währungskontrolle. Daher führen viele internationale Reedereien ihre Schiffe unter der Flagge Vanuatus. Aufgrund dieser steuerlichen Vorteile und anderer laxen wirtschaftlicher Regularien gilt das Land für viele Unternehmen als „Flag of Convienience“.  Auf internationalen Druck hin hat die Regierung Vanuatus jedoch versprochen, an einer stärkeren Regulierung zu arbeiten (bislang allerdings eher erfolglos).

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